Schlüter vor dem DFB-Pokalfinale: "Dieses Jahr wollen wir den Titel holen"

Der VfL Wolfsburg will die Titelverteidigung, der SC Sand will die Revanche. Das DFB-Pokalfinale der Frauen am Samstag (ab 16.15 Uhr, live in der ARD) in Köln wirft bereits seine Schatten voraus. Dass Sands Torhüterin Carina Schlüter eine Schlüsselrolle zukommen wird, ist ziemlich wahrscheinlich. Nur wenn die 20-Jährige einen außergewöhnlich guten Tag hat, wird der Außenseiter aus Baden-Württemberg wohl eine Chance haben. Im DFB.de-Interview spricht Schlüter über ihren Traum vom Gewinn des DFB-Pokals, über ihren rasanten Aufstieg zur Stammtorhüterin und über einen ganz speziellen Anruf von Bundestrainerin Steffi Jones.

DFB.de: Frau Schlüter, wird die Begegnung am Samstag das größte Spiel Ihrer Karriere bisher?

Carina Schlüter: Ja, ganz bestimmt. Meine Mitspielerinnen haben mir schon viele Geschichten über das DFB-Pokalfinale im vergangenen Jahr erzählt. Alle schwärmen davon, auch wenn Sand damals 1:2 verloren hat. Es war für alle ein großes Ereignis. In diesem Jahr wollen wir den Titel holen. Wir sind natürlich Außenseiter. Aber wir können es schaffen.

DFB.de: Wirklich? Der VfL Wolfsburg hat einen ziemlich beeindruckenden Lauf hingelegt und ist nun auch Deutscher Meister.

Schlüter: Dennoch sind wir nicht chancenlos. Wir haben in dieser Saison bereits ein 0:0 holen können. Es ist zweifellos beeindruckend, wie Wolfsburg zum Titelgewinn in der Bundesliga marschiert ist. Wir haben Respekt, aber wir haben keine Angst. Wenn wir eine gute Leistung auf den Platz bringen, ist in einem Spiel immer alles möglich. Davon bin ich überzeugt.

DFB.de: In der Allianz Frauen-Bundesliga haben sie mit dem SC Sand frühzeitig den Klassenverbleib geschafft. Konnten Sie sich dadurch voll auf das DFB-Pokalfinale konzentrieren?

Schlüter: Wir wollten die Saison in der Bundesliga schon noch ordentlich zu Ende bringen. Und das ist uns auch gelungen, denke ich. Dennoch ist natürlich das Endspiel hier das große Thema - im Umfeld noch mehr als innerhalb der Mannschaft. Es gab viele Dinge, die vorbereitet werden mussten. Für einen kleinen Verein wie den SC Sand ist das keine Selbstverständlichkeit. Jetzt kann es dann auch endlich losgehen. Wir sind heiß darauf, die Überraschung zu schaffen.

DFB.de: Wie kann das gelingen?

Schlüter: Es klingt ganz einfach, aber es ist doch ziemlich schwer: Je länger es 0:0 steht, umso größer werden unsere Chancen. Wir müssen zusehen, dass wir kein frühes Gegentor bekommen. Das würde die Angelegenheit auf jeden Fall komplizierter machen.

DFB.de: Sie als Torhüterin werden wahrscheinlich ziemlich im Fokus stehen.

Schlüter: Ich liebe solche Spiele. Mein erstes Pflichtspiel für den SC Sand im vergangenen Sommer war gegen den VfL Wolfsburg. Wir haben das eben bereits angesprochene 0:0 erreicht. Hinterher bin ich von den Fans auf DFB.de zur Spielerin des Spieltags gewählt worden. Das war kein schlechter Einstand für mich in Sand. Eine ähnliche Leistung müssen wir wieder abrufen. Das gilt allerdings nicht nur für mich, sondern für die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Sie sind seit fast einem Jahr in Sand. Wie haben Sie die Zeit bisher erlebt?

Schlüter: Ich bin vom Zweitligisten Herforder SV hierhergekommen. Mein großes Ziel war es, möglichst viel Spielpraxis zu bekommen. Dass ich nun fast jede Begegnung bestritten habe, ist natürlich überragend. Es ist alles unglaublich schnell gegangen. Ich fühle mich in Sand total wohl. Wir sind hier wie eine große Familie. Ich bin super aufgenommen worden. Es passt im Moment einfach alles.

DFB.de: Sie sind nicht nur Stammtorhüterin bei einem Klub in der Allianz Frauen-Bundesliga. Sie waren kürzlich auch beim 2:1 gegen Kanada erstmals bei einem Lehrgang der A-Nationalmannschaft dabei.

Schlüter: Es war ein großartiges Erlebnis für mich, dort dabei sein zu dürfen. Das war sicherlich einer der Höhepunkte meiner bisherigen Karriere. Ich weiß noch genau, wie vor einiger Zeit mein Handy klingelte. Die Nummer, die anrief, war mir unbekannt. Ich saß mit meinen Mitbewohnerinnen in unserer Wohngemeinschaft in Sand. Als ich den Anruf entgegen genommen habe, war Steffi Jones dran. Ich konnte es erst gar nicht glauben.

DFB.de: Und dann?

Schlüter: Hat sie mir persönlich die freudige Nachricht übermittelt, dass sie mich gerne bei diesem Lehrgang für das Länderspiel gegen Kanada dabei haben möchte. Ich war sprachlos, glücklich und total überrascht zugleich. Ich habe dann meine Sache gepackt und bin zum Treffpunkt nach Erfurt gefahren. Auch wenn ich nicht zum Einsatz gekommen bin, konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich würde mich natürlich freuen, wenn das kein einmaliges Erlebnis bleiben würde.

DFB.de: Wie haben Ihre Mitspielerinnen diese Geschichte aufgenommen.

Schlüter: Alle haben sich riesig für mich gefreut. Wir haben ja einige Nationalspielerinnen in unseren Reihen, die regelmäßig für ihr Land im Einsatz sind. Es ist also nicht so, dass ich die einzige Spielerin in Sand wäre, der diese Ehre zuteil wird. Aber für mich persönlich war es einfach unbeschreiblich.

[sw]

Der VfL Wolfsburg will die Titelverteidigung, der SC Sand will die Revanche. Das DFB-Pokalfinale der Frauen am Samstag (ab 16.15 Uhr, live in der ARD) in Köln wirft bereits seine Schatten voraus. Dass Sands Torhüterin Carina Schlüter eine Schlüsselrolle zukommen wird, ist ziemlich wahrscheinlich. Nur wenn die 20-Jährige einen außergewöhnlich guten Tag hat, wird der Außenseiter aus Baden-Württemberg wohl eine Chance haben. Im DFB.de-Interview spricht Schlüter über ihren Traum vom Gewinn des DFB-Pokals, über ihren rasanten Aufstieg zur Stammtorhüterin und über einen ganz speziellen Anruf von Bundestrainerin Steffi Jones.

DFB.de: Frau Schlüter, wird die Begegnung am Samstag das größte Spiel Ihrer Karriere bisher?

Carina Schlüter: Ja, ganz bestimmt. Meine Mitspielerinnen haben mir schon viele Geschichten über das DFB-Pokalfinale im vergangenen Jahr erzählt. Alle schwärmen davon, auch wenn Sand damals 1:2 verloren hat. Es war für alle ein großes Ereignis. In diesem Jahr wollen wir den Titel holen. Wir sind natürlich Außenseiter. Aber wir können es schaffen.

DFB.de: Wirklich? Der VfL Wolfsburg hat einen ziemlich beeindruckenden Lauf hingelegt und ist nun auch Deutscher Meister.

Schlüter: Dennoch sind wir nicht chancenlos. Wir haben in dieser Saison bereits ein 0:0 holen können. Es ist zweifellos beeindruckend, wie Wolfsburg zum Titelgewinn in der Bundesliga marschiert ist. Wir haben Respekt, aber wir haben keine Angst. Wenn wir eine gute Leistung auf den Platz bringen, ist in einem Spiel immer alles möglich. Davon bin ich überzeugt.

DFB.de: In der Allianz Frauen-Bundesliga haben sie mit dem SC Sand frühzeitig den Klassenverbleib geschafft. Konnten Sie sich dadurch voll auf das DFB-Pokalfinale konzentrieren?

Schlüter: Wir wollten die Saison in der Bundesliga schon noch ordentlich zu Ende bringen. Und das ist uns auch gelungen, denke ich. Dennoch ist natürlich das Endspiel hier das große Thema - im Umfeld noch mehr als innerhalb der Mannschaft. Es gab viele Dinge, die vorbereitet werden mussten. Für einen kleinen Verein wie den SC Sand ist das keine Selbstverständlichkeit. Jetzt kann es dann auch endlich losgehen. Wir sind heiß darauf, die Überraschung zu schaffen.

DFB.de: Wie kann das gelingen?

Schlüter: Es klingt ganz einfach, aber es ist doch ziemlich schwer: Je länger es 0:0 steht, umso größer werden unsere Chancen. Wir müssen zusehen, dass wir kein frühes Gegentor bekommen. Das würde die Angelegenheit auf jeden Fall komplizierter machen.

DFB.de: Sie als Torhüterin werden wahrscheinlich ziemlich im Fokus stehen.

Schlüter: Ich liebe solche Spiele. Mein erstes Pflichtspiel für den SC Sand im vergangenen Sommer war gegen den VfL Wolfsburg. Wir haben das eben bereits angesprochene 0:0 erreicht. Hinterher bin ich von den Fans auf DFB.de zur Spielerin des Spieltags gewählt worden. Das war kein schlechter Einstand für mich in Sand. Eine ähnliche Leistung müssen wir wieder abrufen. Das gilt allerdings nicht nur für mich, sondern für die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Sie sind seit fast einem Jahr in Sand. Wie haben Sie die Zeit bisher erlebt?

Schlüter: Ich bin vom Zweitligisten Herforder SV hierhergekommen. Mein großes Ziel war es, möglichst viel Spielpraxis zu bekommen. Dass ich nun fast jede Begegnung bestritten habe, ist natürlich überragend. Es ist alles unglaublich schnell gegangen. Ich fühle mich in Sand total wohl. Wir sind hier wie eine große Familie. Ich bin super aufgenommen worden. Es passt im Moment einfach alles.

DFB.de: Sie sind nicht nur Stammtorhüterin bei einem Klub in der Allianz Frauen-Bundesliga. Sie waren kürzlich auch beim 2:1 gegen Kanada erstmals bei einem Lehrgang der A-Nationalmannschaft dabei.

Schlüter: Es war ein großartiges Erlebnis für mich, dort dabei sein zu dürfen. Das war sicherlich einer der Höhepunkte meiner bisherigen Karriere. Ich weiß noch genau, wie vor einiger Zeit mein Handy klingelte. Die Nummer, die anrief, war mir unbekannt. Ich saß mit meinen Mitbewohnerinnen in unserer Wohngemeinschaft in Sand. Als ich den Anruf entgegen genommen habe, war Steffi Jones dran. Ich konnte es erst gar nicht glauben.

DFB.de: Und dann?

Schlüter: Hat sie mir persönlich die freudige Nachricht übermittelt, dass sie mich gerne bei diesem Lehrgang für das Länderspiel gegen Kanada dabei haben möchte. Ich war sprachlos, glücklich und total überrascht zugleich. Ich habe dann meine Sache gepackt und bin zum Treffpunkt nach Erfurt gefahren. Auch wenn ich nicht zum Einsatz gekommen bin, konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich würde mich natürlich freuen, wenn das kein einmaliges Erlebnis bleiben würde.

DFB.de: Wie haben Ihre Mitspielerinnen diese Geschichte aufgenommen.

Schlüter: Alle haben sich riesig für mich gefreut. Wir haben ja einige Nationalspielerinnen in unseren Reihen, die regelmäßig für ihr Land im Einsatz sind. Es ist also nicht so, dass ich die einzige Spielerin in Sand wäre, der diese Ehre zuteil wird. Aber für mich persönlich war es einfach unbeschreiblich.

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