Regensburgs Trainer Herrlich: "Hitzfeld hat mir imponiert"

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Ex-Nationalspieler Heiko Herrlich, Trainer des SSV Jahn Regensburg, der einst einen Gehirntumor besiegte und den SSV in die 3. Liga geführt hat.

Als ehemaliger Stürmer in der Nationalmannschaft konnte Trainer Heiko Herrlich vom Drittliga-Aufsteiger SSV Jahn Regensburg dem ersten Testspiel des Jahres einiges abgewinnen. Denn die Vorbereitung auf die Rückrunde begann für den SSV Jahn mit einem spektakulären 8:2 gegen die Regionalliga-Mannschaft des 1. FC Nürnberg. "Das war kein schlechter Start", so der 45-Jährige gegenüber DFB.de. "Wir freuen uns über acht Treffer, ärgern uns jedoch gleichzeitig über die beiden Gegentore."

Das Testspiel gegen die Nürnberger U 21 steht damit durchaus für den bisherigen Regensburger Saisonverlauf. Mit 31 Toren stellt der Jahn als Neuling die beste Offensive der Liga. Ein besseres Abschneiden als Rang elf mit 27 Zählern verhinderten in erster Linie die 29 Gegentreffer - nur drei Mannschaften kassierten noch mehr. "Wir arbeiten an der Konzentration, weil es häufig individuelle Fehler waren, die zu Gegentreffern führten - und die werden in der 3. Liga meist sofort bestraft", erklärt Herrlich. "Insgesamt sind wir mit 27 Zählern aber auch nicht unzufrieden. Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich die Marke von 45 Punkten zu erreichen. In der Hinrunde haben wir dafür eine gute Basis gelegt."

Mit dem BVB Champions League und Weltpokal gewonnen

Eine gute Basis für die spätere Trainerkarriere hatte Herrlich schon zu seinen aktiven Zeiten gelegt. Allein die Zahlen sprechen für sich. Fünf Länderspiele (ein Tor), 258 Einsätze in der Bundesliga (76 Treffer), Torschützenkönig in der Saison 1994/1995 mit 20 Treffern für Borussia Mönchengladbach, Champions-League- und sogar Weltpokalsieger mit Borussia Dortmund, je zweimal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Es gibt schlechtere Referenzen. "Ich wollte nach meiner Karriere im Fußball bleiben und bin dankbar dafür, dass es geklappt hat", sagt Herrlich.

Den Einstieg ins Trainergeschäft ermöglichte ihm sein Ex-Klub Borussia Dortmund. Von 2005 bis 2007 trainierte Heiko Herrlich die U 19 des BVB. Anschließend ging es zum Deutschen Fußball-Bund (U 17- und U 19-Nationalteams), in die Bundesliga zum VfL Bochum, zur SpVgg Unterhaching und zur U 17 des FC Bayern München. Seit etwas mehr als einem Jahr steht Herrlich jetzt beim SSV Jahn Regensburg an der Seitenlinie. Sein größter Erfolg in dieser kurzen Zeit war der Aufstieg in die 3. Liga im vergangenen Sommer. In zwei dramatischen Playoffspielen behauptete sich der ehemalige Zweitligist gegen die U 23 des VfL Wolfsburg (0:1/2:0), den Meister der Regionalliga Nord.



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Ex-Nationalspieler Heiko Herrlich, Trainer des SSV Jahn Regensburg, der einst einen Gehirntumor besiegte und den SSV in die 3. Liga geführt hat.

Als ehemaliger Stürmer in der Nationalmannschaft konnte Trainer Heiko Herrlich vom Drittliga-Aufsteiger SSV Jahn Regensburg dem ersten Testspiel des Jahres einiges abgewinnen. Denn die Vorbereitung auf die Rückrunde begann für den SSV Jahn mit einem spektakulären 8:2 gegen die Regionalliga-Mannschaft des 1. FC Nürnberg. "Das war kein schlechter Start", so der 45-Jährige gegenüber DFB.de. "Wir freuen uns über acht Treffer, ärgern uns jedoch gleichzeitig über die beiden Gegentore."

Das Testspiel gegen die Nürnberger U 21 steht damit durchaus für den bisherigen Regensburger Saisonverlauf. Mit 31 Toren stellt der Jahn als Neuling die beste Offensive der Liga. Ein besseres Abschneiden als Rang elf mit 27 Zählern verhinderten in erster Linie die 29 Gegentreffer - nur drei Mannschaften kassierten noch mehr. "Wir arbeiten an der Konzentration, weil es häufig individuelle Fehler waren, die zu Gegentreffern führten - und die werden in der 3. Liga meist sofort bestraft", erklärt Herrlich. "Insgesamt sind wir mit 27 Zählern aber auch nicht unzufrieden. Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich die Marke von 45 Punkten zu erreichen. In der Hinrunde haben wir dafür eine gute Basis gelegt."

Mit dem BVB Champions League und Weltpokal gewonnen

Eine gute Basis für die spätere Trainerkarriere hatte Herrlich schon zu seinen aktiven Zeiten gelegt. Allein die Zahlen sprechen für sich. Fünf Länderspiele (ein Tor), 258 Einsätze in der Bundesliga (76 Treffer), Torschützenkönig in der Saison 1994/1995 mit 20 Treffern für Borussia Mönchengladbach, Champions-League- und sogar Weltpokalsieger mit Borussia Dortmund, je zweimal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Es gibt schlechtere Referenzen. "Ich wollte nach meiner Karriere im Fußball bleiben und bin dankbar dafür, dass es geklappt hat", sagt Herrlich.

Den Einstieg ins Trainergeschäft ermöglichte ihm sein Ex-Klub Borussia Dortmund. Von 2005 bis 2007 trainierte Heiko Herrlich die U 19 des BVB. Anschließend ging es zum Deutschen Fußball-Bund (U 17- und U 19-Nationalteams), in die Bundesliga zum VfL Bochum, zur SpVgg Unterhaching und zur U 17 des FC Bayern München. Seit etwas mehr als einem Jahr steht Herrlich jetzt beim SSV Jahn Regensburg an der Seitenlinie. Sein größter Erfolg in dieser kurzen Zeit war der Aufstieg in die 3. Liga im vergangenen Sommer. In zwei dramatischen Playoffspielen behauptete sich der ehemalige Zweitligist gegen die U 23 des VfL Wolfsburg (0:1/2:0), den Meister der Regionalliga Nord.

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"Hohe Jobzufriedenheit" in Regensburg

Auffällig in Herrlichs Vita: Jede Trainerstation dauerte keine drei Jahre. "Ich hatte als Profi mit Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach in 15 Jahren nur drei Vereine, war immer treu", so der Ex-Profi. "So wollte ich es eigentlich auch als Trainer halten. Aus unterschiedlichen Gründen hat es bisher nicht geklappt. Ich habe Trainer wie Alex Ferguson von Manchester United oder auch Volker Finke und Christian Streich vom SC Freiburg immer bewundert. Sie waren oder sind seit Jahrzehnten bei einem Klub. Ich würde mir wünschen, dass ich auch einmal eine Ära bei einem Verein prägen kann."

Beim SSV Jahn fühlt sich Herrlich jedenfalls pudelwohl. "Ich habe eine hohe Jobzufriedenheit", sagt der ehemalige Angreifer lächelnd. "Es macht Spaß, mit den Leuten auf der Geschäftsstelle und mit der Mannschaft zu arbeiten." Außerdem stimmt die Perspektive für den gebürtigen Schwarzwälder. Er sagt: "Ich sehe uns auf einem guten Weg. Das 2015 eingeweihte Stadion ist ein Schmuckkästchen und absolut zweitligatauglich. Wenn sich der Verein weiterhin positiv entwickelt, ist mittelfristig auch eine vordere Platzierung in der 3. Liga möglich. Davon bin ich überzeugt."

Herrlichs Anspruch: Siegermentalität wie beim FC Bayern

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für sportlichen Erfolg ist für Herrlich der Teamgedanke. "Große Titel werden von Mannschaften gewonnen, in denen jeder Meter für den anderen macht", meint der SSV-Trainer, der in Regensburg eine Wohnung hat, regelmäßig aber auch zu Freundin und Kindern pendelt. "Ich sage unseren Spielern, dass es nicht wichtig ist, was hinten auf dem Trikot steht - was vorne steht, zählt. Hinten ist der Name aufgedruckt, vorne aber das Vereinswappen. Das müssen alle verinnerlichen."

Neben der Teamfähigkeit will Herrlich seinen Spielern die unbedingte Siegermentalität einpflanzen. "Rekordmeister FC Bayern München sucht seine Spieler fast nur danach aus", sagt er. "Wenn ein Philipp Lahm fünfmal Meister wurde, ist er noch lange nicht satt und will den sechsten Titel. Und nach dem sechsten will er den siebten. Das mag ich."

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Gehirntumor besiegt, "der Ehrgeiz kehrte zurück"

Es gab eine Phase in Herrlichs Leben, in der der Hunger nach sportlichen Erfolgen für ihn in den Hintergrund gerückt war. Im Herbst 2000 stellten Ärzte einen bösartigen Gehirntumor fest. Doch Herrlich besiegte die Krankheit und kämpfte sich auf den Platz zurück.

"Niederlagen waren mir danach zwar nicht egal", sagt er. "Vieles relativierte sich aber durch die Eindrücke der Krankheit. Am wichtigsten war dann eben die Gesundheit. Doch wenn man als Fußballer anfängt, sich Niederlagen - durch was auch immer - schönzureden, ist das problematisch. Also musste ich das Private vom Beruflichen trennen. Der Ehrgeiz kehrte zurück. Eines steht trotzdem fest: Ich werde mich in meinem Leben nie über mangelndes Glück beschweren."

"Ich hatte fast nur gute Trainer"

Während seiner aktiven Laufbahn hatte BVB-Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld bei Heiko Herrlich besonders viel Eindruck hinterlassen, wie er erzählt: "Ich hatte das Glück, fast nur gute Trainer gehabt zu haben. Ottmar Hitzfeld stach jedoch heraus. Er war geradlinig, menschlich, souverän. Selbst nach Niederlagen blieb er immer höflich und sachlich. Das hat mir imponiert."

Bemerkenswert: Aus Herrlichs großen Titelsammlung ist ihm auch ein vermeintlich kleinerer Triumph besonders in Erinnerung geblieben. "Als U 19-Trainer habe ich mit Borussia Dortmund den Westfalenpokal gewonnen", sagt er. "Zu meinen Spielern gehörte unter anderem der spätere Nationalspieler Marcel Schmelzer. Wir haben gegen den FC Schalke 04 im Elfmeterschießen 8:7 gewonnen. Es war mein erster Titel als Trainer. So etwas vergisst man nicht."

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