Gladbach gegen BVB im Video: Neun Tore im ersten Spiel

Am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) steigt am 30. Spieltag im Borussia-Park das 90. Bundesligaduell zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund. DFB.de über die Geschichte der Paarung in Mönchengladbach, die immer wieder spektakuläre Partien hervorgebracht hat - und einen Rekordsieg.

Die Bundesliga-Premiere

Am 11. September 1965 sahen die 34.000 Zuschauer am Bökelberg ein denkwürdiges Spiel zwischen dem Aufsteiger und dem DFB-Pokalsieger. Weniger die neun Tore beim 4:5 machten die Partie besonders, es waren die fünf Elfmeterpfiffe des Bremer Referees Herbert Lutz, laut Sport Magazin "allesamt berechtigt". Bis heute ist das Rekord für ein Bundesligaspiel, dabei übersah Lutz noch ein Handspiel des Dortmunders Redder (29.), sonst wäre das halbe Dutzend voll gewesen. Dennoch gab es schon vor der Pause für beide Borussias jeweils einen Elfmeter, und sowohl Lothar Emmerich (BVB) als auch Egon Milder behielten die Nerven. Dann fielen fünf "normale" Tore, darunter ein Freistoß von Günter Netzer und ein Kopfball von Emmerich, ehe Lutz nach 70 Minuten beim Stand von 3:4 wieder auf den Punkt zeigte. Nun trat für Gladbach Netzer an, und der ließ sich die Chance zum Ausgleich nicht entgehen.

Danach nahm das Elfmeterfestival richtig Fahrt auf, es ging munter weiter. Binnen sieben Minuten verhängte Lutz drei Strafstöße. In der 73. Minute durften die Gäste wieder ran, und Emmerich donnerte mit seiner linken Klebe auch seinen zweiten Elfmeter ins Tor. Keiner der Torhüter hatte bis dahin eine Chance gehabt, und als auch Gladbachs Milder in Minute 77 seine zweite Chance bekam, blieb es dabei. Und doch war etwas anders: Milder donnerte den Ball an die Latte, Hans Tilkowski triumphierte ohne eigenes Zutun. Nun erst war das Elfmeterspektakel beendet - und das Torfestival auch. Besonders erleichtert über das Resultat war BVB-Kapitän Wolfgang Paul, der alle drei Gladbacher Elfmeter verursacht hatte. Hennes Weisweiler, Trainer des Verlierers, kommentierte: "Das Elfmeterduell hat entschieden. Ich bin der Meinung, ein Unentschieden wäre das gerechtere Ergebnis gewesen."

Das wichtigste Spiel

War das 12:0 vom 29. April 1978, aber dicht gefolgt vom Duell am 23. April 2011, als Dortmund im Borussia-Park vorzeitig hätte Meister werden können. Schlusslicht Gladbach dagegen hatte den Abstieg vor Augen. Doch dank eines Treffers von Mo Idrissou (35.) schlug der Letzte den Ersten. Es war ein wesentlicher Baustein für die Rettung des Teams von Trainer Lucien Favre. Und der BVB verschob seine Meisterfeier um eine Woche, dann im eigenen Stadion.



Am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) steigt am 30. Spieltag im Borussia-Park das 90. Bundesligaduell zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund. DFB.de über die Geschichte der Paarung in Mönchengladbach, die immer wieder spektakuläre Partien hervorgebracht hat - und einen Rekordsieg.

Die Bundesliga-Premiere

Am 11. September 1965 sahen die 34.000 Zuschauer am Bökelberg ein denkwürdiges Spiel zwischen dem Aufsteiger und dem DFB-Pokalsieger. Weniger die neun Tore beim 4:5 machten die Partie besonders, es waren die fünf Elfmeterpfiffe des Bremer Referees Herbert Lutz, laut Sport Magazin "allesamt berechtigt". Bis heute ist das Rekord für ein Bundesligaspiel, dabei übersah Lutz noch ein Handspiel des Dortmunders Redder (29.), sonst wäre das halbe Dutzend voll gewesen. Dennoch gab es schon vor der Pause für beide Borussias jeweils einen Elfmeter, und sowohl Lothar Emmerich (BVB) als auch Egon Milder behielten die Nerven. Dann fielen fünf "normale" Tore, darunter ein Freistoß von Günter Netzer und ein Kopfball von Emmerich, ehe Lutz nach 70 Minuten beim Stand von 3:4 wieder auf den Punkt zeigte. Nun trat für Gladbach Netzer an, und der ließ sich die Chance zum Ausgleich nicht entgehen.

Danach nahm das Elfmeterfestival richtig Fahrt auf, es ging munter weiter. Binnen sieben Minuten verhängte Lutz drei Strafstöße. In der 73. Minute durften die Gäste wieder ran, und Emmerich donnerte mit seiner linken Klebe auch seinen zweiten Elfmeter ins Tor. Keiner der Torhüter hatte bis dahin eine Chance gehabt, und als auch Gladbachs Milder in Minute 77 seine zweite Chance bekam, blieb es dabei. Und doch war etwas anders: Milder donnerte den Ball an die Latte, Hans Tilkowski triumphierte ohne eigenes Zutun. Nun erst war das Elfmeterspektakel beendet - und das Torfestival auch. Besonders erleichtert über das Resultat war BVB-Kapitän Wolfgang Paul, der alle drei Gladbacher Elfmeter verursacht hatte. Hennes Weisweiler, Trainer des Verlierers, kommentierte: "Das Elfmeterduell hat entschieden. Ich bin der Meinung, ein Unentschieden wäre das gerechtere Ergebnis gewesen."

Das wichtigste Spiel

War das 12:0 vom 29. April 1978, aber dicht gefolgt vom Duell am 23. April 2011, als Dortmund im Borussia-Park vorzeitig hätte Meister werden können. Schlusslicht Gladbach dagegen hatte den Abstieg vor Augen. Doch dank eines Treffers von Mo Idrissou (35.) schlug der Letzte den Ersten. Es war ein wesentlicher Baustein für die Rettung des Teams von Trainer Lucien Favre. Und der BVB verschob seine Meisterfeier um eine Woche, dann im eigenen Stadion.

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Der höchste Heimsieg

Auch am 29. April 1978 wurde Bundesligageschichte geschrieben. Am letzten Spieltag der Saison musste Borussia Mönchengladbach auf den punktgleichen Tabellenführer 1. FC Köln noch zehn Tore aufholen. Mit einem Kölner Punktverlust bei Absteiger FC St. Pauli war ja nicht zu rechnen, schon eher mit einem Ausrutscher der Gladbacher beim Duell der Borussen. Aber für den BVB ging es auch um nichts mehr, und das wurde alsbald deutlich. Die Partie im Düsseldorfer Rheinstadion, in das die Gladbacher bei erhofftem Rekordbesuch zuweilen auswichen oder – wie in diesem Fall – bei Bauarbeiten, brachte das bis heute höchste Bundesliga-Ergebnis – ein 12:0!

Gladbach-Verteidiger Wilfried Hannes erinnerte sich 2003 in der Welt: "Es war brütend heiß. Als wir ins Stadion kamen, waren die Dortmunder schon da, hatten ihre Hemden ausgezogen und lagen auf dem Rasen. So war auch ihre Einstellung." Gleich der erste Schuss war drin, Jupp Heynckes war in seinem letzten Bundesligaspiel besonders motiviert. Schon zur Pause stand es 6:0, im Borussen-Tor stand Ersatzmann Peter Endrulat. Der hatte am Tag des Spiels mit der Post seine Kündigung bekommen, wie ihm seine Frau telefonisch mitgeteilt hatte. Rehhagel fragte ihn in der Halbzeit, ob er raus wolle, aber Endrulat blieb standhaft. Der Keeper später: "Ich wäre besser rausgegangen."

All das macht das Desaster etwas verständlicher, zu entschuldigen war es nicht wirklich. Die Moral der Dortmunder war am Boden, sogar Routinier Siggi Held verweigerte seine Einwechslung: "Soll ich die Sch… etwa noch umbiegen?", fragte er Rehhagel. Nach 77 Minuten war Kölns Vorsprung auf drei Tore geschmolzen. Weil der FC aber noch auf 5:0 wegzog, waren selbst ein Dutzend Gladbach-Tore drei zu wenig. Immerhin freute sich Heynckes zum Abschied über seinen persönlichen Rekord von fünf Treffern. Schon auf der gemeinsamen Heimfahrt nach Essen sagte BVB-Trainer Otto Rehhagel zu Manfred Burgsmüller, dass er am nächsten Tag wohl einen anderen Trainer haben werde. So kam es auch. Der vom Boulevard als "Otto Torhagel" verspottete Coach wurde entlassen. Dabei blieb es nicht, die Aufregung war groß: Waren die Dortmunder bestochen? Der DFB ermittelte. Alle Spieler mussten eine Erklärung unterschreiben, sie hätten sich unsportlich verhalten. Ihr Klub verhängte Strafen (bis zu 2500 Mark) und jagte sie in der Sommerpause noch über die Dörfer. Auch eine Strafe, wie BVB-Verteidiger Lothar Huber erzählte: "Wir mussten uns gefallen lassen, als Betrüger beschimpft zu werden. 'Wo steht denn nun dein neues Haus, dein neues Auto!', riefen die Zuschauer. Sie glaubten allen Ernstes, wir hätten dieses Spiel verkauft."

Der höchste Auswärtssieg

0:3 hieß es am Dienstag, den 27. April 1993, auf dem Bökelberg, wo die Hitzfeld-Mannschaft schon früh die Weichen auf Sieg stellte. Matthias Sammer (23.) und Gerhard Poschner (45.) trafen bis zur Halbzeit, der eingewechselte Stephane Chapuisat stellte nach 84 Minuten den Endstand her.

Der kicker schrieb: "Spätestens nach einer Stunde hätte Schiedsrichter Kiefer abpfeifen können." Poschner traf übrigens im Familienauftrag: "Meine Frau sagte mir am Morgen, heute sei ich mal dran, und mein Sohn hat zugestimmt." Der BVB rückte damit auf zwei Punkte an Tabellenführer Bayern heran, die vom Ex-Dortmunder Bernd Krauss trainierten Gladbacher blieben im Mittelfeld (Platz neun). Krauss kritisierte seine Stürmer Martin Max und Bachirou Salou, die "nicht einmal aufs Tor schossen", und resignierte: "Wir können uns noch nicht mit Dortmund messen."

Der besondere Moment

... fällt in die Zeit vor der Bundesliga. In der Oberliga West trennten sich beide Borussias am 30. Januar 1955 mit 6:6. Die Gastgeber führten schon 4:2, in der 88. Minute stand es plötzlich 5:6, ehe Horst Wuttke vor 13.000 Zuschauern für den kuriosen Endstand sorgte. Es war das höchste Unentschieden in der Historie der Oberliga, auch in der Bundesliga gab es kein höheres.

Serien und Fakten

Dortmund gewann die letzten drei Bundesligaduelle gegen Mönchengladbach.

Der letzte BVB-Sieg in Gladbach, ein 3:1, datiert vom 23. Januar 2016.

Die Heimbilanz spricht deutlich für die Fohlen (18-16-10).

Seit 40 Duellen gab es kein 0:0 mehr, zuletzt am 17. April 1994 in Mönchengladbach.

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